Ständig krank – Was wirklich hilft und was nicht

Von 30. April 2019Gesundheit

Ständig krank? Geht’s dir auch so? Dann bist du kein Einzelfall. Laut des Fehlzeiten-Reports 2018 der AOK waren Atemwegserkrankungen (Erkältungen, Husten, Schnupfen…) mit 49,9 % die häufigste Ursache für Krankschreibungen 2018. Auch in meiner Umgebung gibt es insbesondere in der kalten Jahreszeit Freunde, Kollegen und Bekannte, die ganz offensichtlich häufiger krank sind als andere.

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Ständig krank zu sein, bedeutet nicht nur, dass es dir schlecht geht. Es bremst dich und deine Erfolge aus. Du kannst nicht arbeiten, nicht lernen, keinen Sport treiben. Unter Umständen werden deine sportlichen Fortschritte der letzten Wochen oder Monate zunichte gemacht und du musst wieder von vorn anfangen.

In diesem Artikel gehen wir der Sache mal auf den Grund: Woran liegt es, dass einige Menschen quasi nackt durch Regen und Schnee laufen können, während andere schon bei dem Gedanken an schlechtes Wetter krank werden.

Noch ein wichtiger Hinweis: Wenn ich in diesem Artikel von „Krankheit“ schreibe, meine ich die üblichen Erkältungen und grippalen Infekte, die häufig in der kalten Jahreszeit auftreten. Nicht gemeint sind schwere oder sogar tödliche Erkrankungen wie Krebs, AIDS, Herzkreislauferkrankungen oder Autoimmunerkrankungen etc.
Ich bin kein Arzt. Ich schreibe hier nur über meine persönlichen Erfahrungen und Recherchen. Alle Tipps und Ratschläge funktionieren gut für mich und meine Familie. Das heißt nicht, dass sie auch für dich funktionieren. Falls du anderer Meinung bist, Anregungen oder konstruktive Kritik loswerden möchtest, bist du eingeladen, einen freundlichen Kommentar zu schreiben.

Warum du ständig krank bist

Es liegt auf der Hand:

Wenn du ständig krank bist, arbeitet dein Immunsystem wahrscheinlich nicht optimal.

Ständig krank - Immunsystem | einfach-fit

Dadurch werden Krankheitserreger nicht effektiv abgewehrt und du wirst krank. Aber so einfach ist es leider doch nicht. Denn eigentlich sind die üblichen Krankheitssymptome wie Halsschmerzen, Husten. Schnupfen oder sogar Fieber gute Anzeichen dafür, dass dein Immunsystem auf Hochtouren arbeitet. All diese Symptome sind Reaktionen deines Immunsystems auf fiese Eindringlinge. Ohne dein Immunsystem würde dich selbst ein einfacher Grippe-Virus wohl ziemlich schnell ins Jenseits befördern.

Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, wollen wir uns zuerst einmal das Immunsystem ganz grob anschauen. Was ist das eigentlich? Und wie arbeitet es?

Das Immunsystem

Das Immunsystem ist ein sehr komplexes Netzwerk aus verschiedenen Organen, Zelltypen und Molekülen. Es ist dein Abwehrsystem gegen schädliche Einflüsse durch Mikroorganismen, Viren, Bakterien, Pilze und andere Krankheitserreger. Weil es so unglaublich komplex ist, sind viele Zusammenhänge bisher auch noch nicht besonders gut erforscht. Wie z. B. die Verbindung zwischen Psyche und Immunsystem oder ob du dich durch eiskaltes Duschen abhärten kannst.

Angeborene und adaptive Immunabwehr

Unser Immunsystem besteht im Grunde aus zwei Abwehrsystemen.

Das angeborene Immunsystem ist deine Grundausstattung. Es ist genetisch festgelegt und bildet sich schon während der Schwangerschaft im Mutterleib.

Mit dem angeborenen Immunsystem werden hauptsächlich mechanische, physikalische aber auch biochemischen Barrieren gegen Krankheitserreger ausgebildet.

  • Die oberste Hautschicht ist die erste mechanische Abwehrstufe.
  • Schleimhäute töten Erreger durch einen „Gift-Cocktail“.
  • Tränen und Augenlider wischen Erreger von der Bindehaut.
  • Magensäure tötet Erreger in der Nahrung.

Es gibt noch eine Vielzahl weitere großartige Erfindungen der Evolution. Auch sogenannte Fress- Wächter- und Killerzellen gehören zur angeborenen Immunabwehr. Sie schwirren Tag und Nacht in deinem Blutkreislauf herum und passen auf, dass keine Eindringlinge die äußeren Barrieren überwunden haben.

Das adaptive Immunsystem agiert wesentlich intelligenter als das angeborene. Denn es lernt ständig dazu. Es erkennt selbstständig unbekannte Erreger und bildet passgenaue Antikörper und Abwehrzellen, die die Erreger vernichten. Darüber hinaus merkt es sich die Struktur der Erreger und kann die entsprechenden Abwehrzellen bei Bedarf jederzeit wieder herstellen und schnell mobilisieren.

Das ist keine leichte Aufgabe, denn es gibt unzählig viele Arten von Viren, Bakterien und anderen Erregern in unserer Welt, die sich ihrerseits auch ständig weiterentwickeln.

Botenstoffe

Damit das ganze System funktioniert, müssen die vielen unterschiedlichen Abwehrzellen und Komponenten des Immunsystems irgendwie miteinander kommunizieren. Dringen irgendwo in unseren Körper Erreger ein, müssen sie als solche erkannt und „gemeldet“ werden. So können spezielle Zellen sie dann vernichten. Unser Körper nutzt dafür selbst produzierte Proteine, sogenannte Interleukine.

Kleine Helfer

Zusätzlich gibt es noch eine Heerschar an gutartigen Mikroorganismen, die unseren Darm besiedeln. Man nennt sie auch Mikroflora, Darmflora oder Probiotika.

Die guten Darmbakterien übernehmen vielfältige Aufgaben und unterstützen damit unser Immunsystem.

  • Sie verhindern eine zu starke Vermehrung von krankheitserregenden Bakterien.
  • Sie sorgen dafür, dass nur unbedenkliche Stoffe und Substanzen sowie Vitamine und Mineralien über die Darmschleimhaut ins Blut gelangen.
  • Und sie produzieren wichtige Enzyme, die bei der Verdauung helfen.

Die Darmbakterien haben aber noch eine weitere sehr wichtige Funktion: Sie „trainieren“ das adaptive Immunsystem, zwischen „Gut“ und „Böse“ zu unterscheiden.

Ständig Krank? – 7 Tipps für deine Gesundheit


Keine Angst, Eisbaden ist nicht das, was du unbedingt tun musst. Aber ich fand das Bild gut. 

Hier sind 7 Tipps, die dir vielleicht helfen, wenn du ständig krank bist. 

Frische Luft und Sonne

Es ist noch nicht wirklich gut erforscht, warum Erkältungen in der kalten und dunklen Jahreszeit häufiger auftreten als im Sommer. Primär an der Kälte liegt es aber wahrscheinlich nicht, denn Erkältungen und grippale Infekte werden durch Viren übertragen.

Also muss es den Viren im Winter irgendwie leichter gelingen, von Mensch zu Mensch zu hüpfen. Eine Annahme ist, dass die Erreger es in geschlossenen Räumen, mit schlechter Luft leichter haben.

Wenn es draußen kalt ist, halten sich viele Menschen zusammen mit anderen in geschlossenen Räumen auf. Die Übertragungswege sind kürzer als draußen und Viren-verseuchte Luft kann nicht entweichen, weil Fenster und Türen wegen der Kälte geschlossen bleiben.

Willst du also weniger Kontakt mit Viren, solltest du öfter mal an die frische Luft gehen. Auch, wenn es bitterkalt draußen ist.

Aber auch im Sommer schadet es nicht, wenn du dich öfter draußen aufhältst und etwas Sonne tankst. Dadurch erhöhst du deinen Vitamin-D-Spiegel. Vitamin D ist extrem wichtig für dein Immunsystem.

Bewegung

Noch besser als frische Luft und Sonne ist Bewegung an der frischen Luft.  Der Grund: Erst durch Bewegung kann unser Immunsystem gut arbeiten. Denn nur durch Muskelkontraktionen kommt die Flüssigkeit in den Lymphgefäßen (die Lymphe) in Bewegung und kann Immunzellen und Antigene dorthin transportieren, wo sie gebraucht bzw. bekämpft werden.

Stress vermeiden

Es dürfte hinreichend bekannt sein, dass Dauerstress nicht gut für die Gesundheit ist.

Bei Stress wird das Hormon Cortisol ausgeschüttet. Es sorgt dafür, dass der Blutzuckerspiegel steigt und du in einer gefährlichen Situation mehr schnelle Energie zur Verfügung hast. Kurzzeitig steigt sogar die Immunabwehr.

Hält der Stress aber länger an, weil du im Büro nicht klar kommst oder jeden Tag Ärger hast, wird er chronisch. Andauernder Stress schwächt dein Immunsystem und macht dich krank.

Auch übertriebener Sport ist Stress pur für deinen Körper. Sorge nach einem Workout also immer für genügend Regenerationszeit.

Hände waschen

Viren und Krankheitserreger treiben sich wirklich überall rum. Sie kleben an Türgriffen, Tastaturen, Fernbedienungen und vielen anderen Gegenständen. Es ist erstmal nicht schlimm, wenn die Erreger sich auf deine Finger und Hände übertragen, weil die Haut ein ziemlich guter Schutz ist.

Aber hast du schon einmal bewusst darauf geachtet, wo du dich überall mit deinen Fingern berührst? Wie oft reibst du dir mit deinen Fingern Viren in die Augen? Popelst du möglicherweise sehr gerne in der Nase? Oder isst du gern Fingerfood und leckst dann deine Finger ab?

Damit überträgst du die Erreger von deinen Fingern auf die dünnen Schleimhäute in Nase, Augen und Mund. Von dort fällt es Viren schon leichter, in deinen Körper zu gelangen.

Meine Tipps:

  • Regelmäßig Hände waschen!
  • Vermeide es, deine Finger in Nase, Mund und Augen zu stecken!

Ausreichend Schlaf

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass schon ein wenig Schlafdefizit zu einer Schwächung des Immunsystems führen kann.[1] Wenn du regelmäßig weniger als 6 Stunden pro Nacht schläfst, steigt dein Risiko an einer Erkältung zu erkranken um das Vierfache!

Stelle also sicher, dass du regelmäßig gut und ausreichend schläfst. Sieben Stunden sollten es mindestens pro Nacht sein. Insbesondere, wenn du dich immer schlapp und müde fühlst.

Ständig krank – Ernährung

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Ich bin überzeugt, dass eine gesunde ausgewogene Ernährung mit allen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien, die unser Körper braucht, die Basis unserer Gesundheit ist.

Das lässt sich im Detail zwar schwer belegen, aber für mich ist es einfach logisch: Ein so komplexes System wie unser Körper mit all seinen vielfältigen Funktionen, Zellen, Hormonen, Enzymen und allem, was dazu gehört,  funktioniert nur einwandfrei, wenn es gut mit Nährstoffen versorgt ist.

Insbesondere die folgenden Bestandteile der Ernährung sind wichtig für die Funktionen deines Immunsystems:

Vitamin A

Vitamin A ist wichtig für den Aufbau und Erhalt der Schleimhäute. Auch die Fress- und Killerzellen benötigen es.

Vitamin C

Vitamin C unterstützt unter anderem die Produktion von Antikörpern. Es kommt in fast allen Gemüsesorten und Früchten vor.

Vitamin D

Vitamin D sorgt nicht nur für starke Knochen, indem es die Kalziumaufnahme fördert. Es ist auch extrem wichtig für dein Immunsystem. Der Grund: T-Zellen, die Killerzellen deines Immunsystems, benötigen Vitamin D zwingend, um Krankheitserreger beseitigen zu können. Diesen Zusammenhang haben Forschen der Universität Kopenhagen herausgefunden.[2]

 Ohne Vitamin D keine wirksame Immunabwehr.

Wenn du mehr über Vitamin D wissen möchtest, empfehle ich dir, auch diesen Artikel über Vitamin D zu lesen.

Eisen

Eisen ist für die Erneuerung und Vermehrung von Körperzellen notwendig. Insbesondere die Immunzellen benötigen es zwingend zur erfolgreichen Abwehr.

Zink

Auch Zink ist super wichtig für die Gesundheit der Immunzellen. Da der Körper Zink nicht gut speichern kann, sind die Zinkvorräte schon nach wenigen Tagen ohne erneute Zufuhr verbraucht.

Schadstoffe

Auf der anderen Seite stören Schadstoffe und Gifte die Körperfunktionen. Alkohol, Nikotin, zu viel Zucker, künstliche Zusatzstoffe sind nur einige Beispiele für Stoffe, die dich mittel- und langfristig krank machen können.

Arbeite an deinen Ernährungsgewohnheiten

Insgesamt solltest du versuchen, eine gesündere Ernährung zu etablieren. Versuche dich also möglichst gesund zu ernähren:

  • Trinke viel Wasser oder Tee.
  • Iss viel buntes Gemüse.
  • Nasche 1-2 Portionen Obst pro Tag.
  • Achte auf gute Fette deiner Ernährung, z. B. Olivenöl, Avocados, fettiger Seefisch.
  • Weniger Alkohol, Nikotin und Zucker und andere Schadstoffe. 

Falls du grundsätzlich kein Gemüse-Esser bist, empfehle ich dir einen täglichen grünen Smoothie aus Gemüse und Kräutern. Den kannst du dir entweder selbst mixen oder du nimmst z. B. einfach Athletic Greens.

Ich persönlich setze eher auf die zweite Variante. Athletic Greens schmeckt lecker und enthält eine große Menge Nährstoffe, die dein Immunsystem unterstützen.

Ständig krank – Krankheiten auskurieren

Ständig krank - Tee | einfach-fit.de

Manchmal lässt es sich einfach nicht verhindern: Du wirst krank,
obwohl du alle Vorkehrungen getroffen hast. Auch ich bin gerade in diesem Moment angeschlagen. Ich schleppe seit 2 Wochen einen Vireninfekt mit mir rum.

Was tun?

Meine Devise lautet: Abwarten und viel Tee trinken.

Suche einen Arzt auf, schone dich, verzichte auf Sport und körperliche Anstrengungen. Bleibe notfalls lieber im Bett. Dein Immunsystem braucht jetzt viel Energie, um die Krankheit zu bekämpfen.

Was du NICHT tun solltest:

Ständig krank - Medikamente | einfach-fit.de

Viele Menschen decken sich mit Medikamenten ein und behandeln die Krankheitssymptome, wie Husten, Halsschmerzen und Fieber. Dann fühlen Sie sich zwar kurzfristig besser, aber der Vireninfekt ist noch da. Die Folge: Sie gehen ihrem normalen Alltag nach, sind aber eigentlich noch krank. Damit nehmen sie ihrem Immunsystem die benötigte Energie für die Heilung und verlängern so den Krankheitsverlauf.

Auch eine vorschnelle Behandlung mit Antibiotika ist oft sinnlos und schadet eher. Denn ein Vireninfekt kann nicht durch Antibiotika geheilt werden. Antibiotika helfen nur bei bakteriellen Entzündungen. Breitband-Antibiotika gleichen einem Rundumschlag. Sie greifen nicht nur die bösen Eindringlinge an, sondern auch die guten Darmbakterien und schaden somit deinem Immunsystem.

Wenn du Fieber hast, ist das ein Zeichen dafür, dass deine Immunabwehr auf Hochtouren arbeitet und gut funktioniert. Solange das Fieber nicht dauerhaft über 40 Grad steigt, lass es zu. Fiebersenkende Medikamente und Maßnahmen arbeiten gegen dein Immunsystem.

Aber Vorsicht! Wenn du längere Zeit hohes Fieber hast, suche unbedingt einen Arzt auf.  

Ständig Krank – Fazit

Etwas mehr Vertrauen in die körpereigenen Kräfte des Immunsystems würde im Allgemeinen nicht schaden. Höre auf die Signale deines Körpers. Er will dir etwas sagen. Wenn du dich krank fühlst, bist du wahrscheinlich krank. Dein Körper will, dass du dich ausruhst, damit dein Immunsystem mit voller Leistung arbeiten kann. Du kannst es mit gesunder Ernährung unterstützen und durch weniger Stress entlasten.

„Schein-Medikamente“, die nur Symptome lindern, helfen nur scheinbar und kurzfristig. Auch die Antibiotika-Keule ist nicht die Lösung aller Probleme. Im Gegenteil: Antibiotika können mittelfristig mehr Schaden anrichten als sie helfen.

Wenn du jetzt noch mehr über dein Immunsystem lernen möchtest, empfehle ich dir das Buch von Dr. med. Michael Hauch und Regine Hauch „Ihr unbekanntes Superorgan – Alles über das Immunsystem„. 

Ich wünsche dir Gesundheit und alles Gute!
Micha

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Quellenverweise[+]

2 Kommentare

  • Diana sagt:

    Danke für die vielen Tipps und den informativen Beitrag. Ich habe vor allem im Winter mit Erkältungen zu kämpfen und werden im kommenden versuchen ein paar davon umzusetzen!

  • Silke Capote sagt:

    Hallo,
    wow , das ist mal ein toller und wirklich sinnvoller Artikel. Ich habe das Gefühl, das um mich herum niemand mehr auf sein Immunsystem Acht gibt. Überall im Büro stehen kleine Fläschchen Hustensaft, Hustenstiller , Nasentropfen, Halsschmerzpastillen usw herum. Alle nehmen Antibiotika schon bei einer Erkältung und wundern sich dann, dass die Darmflora darunter leidet..komisch
    Ich hatte auch lange Zeit mit immer wiederkehrenden Erkältungen zu tun, ständig eine entzündete Nase und noch dazu immer schlapp. Eine Vitaminbombe musste dringend her und durch einen glücklichen Zufall bin ich auf Provita von Bodyvita gestoßen, ein absolut vollwertiges und umfangreiches Vitaminbündel auf pflanzlicher Basis. Darüber hinaus beherzige ich viele deiner Tipps wie ausreichend Schlaf, viel Bewegung an der frischen Luft und so weiter. Nur mit der Stressbewältigung läuft es leider noch nicht so wie vorgenommen:))

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